Bevor Sie mit der Budgetplanung beginnen
Finanzielle Klarheit beginnt nicht mit Zahlen – sondern mit der richtigen Einstellung und einem ehrlichen Blick auf Ihre aktuelle Situation.
Marlene Tegethoff
Beraterin für Haushaltsfinanzen
Nach zwölf Jahren in der Finanzberatung weiß ich: Die meisten Menschen scheitern nicht an komplizierten Formeln. Sie scheitern, weil sie mit unrealistischen Erwartungen starten oder ihre echten Ausgaben nicht kennen.
Deshalb sprechen wir zuerst über das Fundament. Über die kleinen Dinge, die später den großen Unterschied machen – und über die häufigsten Stolpersteine, die ich bei Hunderten von Beratungsgesprächen erlebt habe.
Was Sie wirklich brauchen, bevor es losgeht
Viele stürzen sich direkt in Excel-Tabellen oder Apps. Aber ohne diese Grundlagen wird jedes Budget schnell zur Frustration.
- Mindestens drei Monate Kontoauszüge griffbereit haben – digitale PDFs reichen völlig
- Eine ruhige Stunde Zeit ohne Ablenkung einplanen (kein Netflix nebenbei)
- Bereitschaft, sich selbst ehrlich zu begegnen – auch bei unangenehmen Überraschungen
- Alle Zahlungsarten erfassen: Bargeld, Karten, PayPal und andere digitale Dienste
- Einen realistischen Zeithorizont setzen – Veränderungen brauchen etwa drei Monate
- Partner oder Familie einbeziehen, wenn gemeinsame Finanzen betroffen sind
Ich erlebe oft, dass Leute denken, sie würden alles im Kopf haben. Dann sitzen wir zusammen und nach zehn Minuten tauchen plötzlich Abos auf, von denen sie fast vergessen hatten. Oder Barausgaben, die komplett unter dem Radar liefen.
Drei konkrete Schritte für heute
Sie müssen nicht gleich ein perfektes System aufbauen. Fangen Sie mit diesen praktischen Schritten an – sie dauern zusammen etwa eine Stunde und schaffen eine solide Basis.
Sammeln Sie alle Konten
Loggen Sie sich in alle Ihre Bankkonten, Kreditkarten und digitalen Zahlungsdienste ein. Laden Sie die Kontoauszüge der letzten drei Monate herunter. Ja, alle – auch das alte Sparkonto, das Sie kaum nutzen. Erstellen Sie einen Ordner auf Ihrem Computer und speichern Sie alles dort ab.
Notieren Sie Ihre Fixkosten
Öffnen Sie ein einfaches Dokument oder nehmen Sie Stift und Papier. Schreiben Sie alle monatlichen Fixkosten auf: Miete, Versicherungen, Handyvertrag, Streaming-Dienste, Fitnessstudio. Auch die jährlichen Kosten wie Autoversicherung – rechnen Sie sie auf den Monat um.
Definieren Sie Ihr Ziel
Warum wollen Sie überhaupt ein Budget erstellen? Schreiben Sie einen konkreten Satz auf: "Ich möchte bis Dezember 2025 einen Notgroschen von 2.000 Euro aufbauen" oder "Ich will endlich wissen, wohin mein Geld verschwindet." Dieser Satz wird Ihr Anker sein, wenn es mal schwierig wird.
Bereit für den nächsten Schritt?
Wenn Sie diese Grundlagen geschaffen haben, können wir mit der eigentlichen Budgetplanung starten. In unserem Lernprogramm zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Kategorien aufbauen und ein System finden, das zu Ihrem Leben passt.
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